19. Die Geschichte des Wasserturms am Obersee

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Shadow

„Druck vom höchsten Berg!“ – hießen das Motto und die Lösung, als man vor mehr als einhundert Jahren daran ging, die damalige ‚Landhauskolonie am Orankesee’ mit einer modernen Wasserversorgung abzusichern.
Umsetzen ließ sich dies – herunter gebrochen auf das geografisch Machbare – mit der Errichtung eines Wasserturms auf dem Lindwerder Berg, also auf einer Höhe von gerade mal 61 Metern über dem Meeresspiegel. Es ist der höchste Punkt in der umliegenden Landschaft.
Um den Druck in den Leitungen stabil zu halten, benötigte man einen Turm, dessen Wasserrohre ein ständiges Gefälle zuließen. Und man benötigte eine Pumpstation, mit deren Hilfe man ununterbrochen das Grundwasser aus großer Tiefe in die Wasserbehälter im Turm pumpen konnte.
Als der Wasserturm seinen Betrieb aufnahm, gehörte er zum Modernsten, was es damals gab. Nach dem Prinzip des mit dem Bau n Wasserbauingenieurs Otto Intze wurden in Deutschland und anderen Ländern rund fünfhundert solcher Wassertürme errichtet. Der Turm besaß einen ausladenden Behälterkopf aus gewölbtem Stahl. Und der Stahlbehälter oben im Turm verfügte über ein Wasserreservoir für den Tagesverbrauch der Bewohner in den umliegenden Straßen.
Nur 20 Jahre nach seiner Errichtung war der Turm von der technologischen Entwicklung bereits überholt! Mit der Eingemeindung Hohenschönhausens in die 1920 geschaffene Gemeinde Groß-Berlin erfolgte die Wasserversorgung über die Wasserwerke in Lichtenberg. Der Wasserturm auf dem Lindwerder Berg – nun ein Denkmal der Industriegeschichte – wurde stillgelegt. Über Jahrzehnte gab es dann unterschiedliche Vorstellungen zur Nutzung: Der Turm war Lagerraum für Gartenmöbel, sollte ein nationalsozialistisches Jugendheim und dann wieder eine Sternwarte beherbergen. Es kam der Krieg. Und der Turm fungierte als Flakstellung und bekam eine Sirene, die die Bewohner vor Bombenangriffen warnte.
Nach dem Krieg gab es Pläne für einen Jugendclub. Dann wieder für eine Sternwarte mit Aussichtsplattform. Aber das blieben nur Ideen. Seit den 70er Jahren und bis zur Wende nutzen den Turm die Amateurfunker der Gesellschaft für Sport und Technik. Und dann stand er leer…
Es dauerte lange, bis sich jemand fand, den Turm ins Leben zurück zu holen. Seit dem Jahr 2004 ist im Turm eine Wohnung untergebracht. Und im Erdgeschoss gibt es eine Cocktail-Bar mit Terrasse und Blick über den See. So prägt der Turm weiter die Silhouette über dem See.

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